Die Wahrheit über Digitalisierung: Es geht nicht um Tools – es geht um Zusammenspiel
Björn Seidel von Regest präsentierte auf dem Future Lab 2025 einen provokanten und aufschlussreichen Vortrag über die Digitalisierung in der Hospitality-Branche. Er stellte die gängige Praxis in Frage, bei Problemen sofort nach neuen Tools zu suchen, und betonte stattdessen die Bedeutung von Strategie, Prozessdenken und vor allem dem Zusammenspiel der Systeme.
Kernaussagen und Erkenntnisse
- Tool First, Brain Later: Viele Unternehmen kaufen Tools, bevor sie klar definieren, warum sie diese benötigen und wie sie sie effektiv einsetzen wollen. Dies führt oft zu einer "Smartwatch-Falle", bei der Daten gesammelt, aber nicht sinnvoll genutzt werden.
- Digitales Chaos: Die bloße Digitalisierung eines schlechten Prozesses führt nicht zu Verbesserungen, sondern lediglich zu digitalem Chaos. Es ist entscheidend, Prozesse zu analysieren und zu optimieren, bevor sie digitalisiert werden.
- Die Illusion der Effizienz: Viele Betriebe nutzen eine Vielzahl von Tools, die jedoch nicht miteinander kommunizieren. Dies führt zu redundanten Dateneingaben, manuellen Prozessen und letztendlich zu Ineffizienz. Björn verglich dies mit einem Smart Home, in dem verschiedene Apps für unterschiedliche Funktionen benötigt werden, anstatt einer zentralen Steuerung.
- Die wahre Kraft liegt in der Verbindung: Nicht das beste Tool, sondern das Tool, das sich am besten mit anderen Systemen verbinden lässt, ist die richtige Wahl. Daten müssen einmal sauber erfasst werden und dann nahtlos durch alle Systeme fließen.
- Der Mensch im Mittelpunkt: Digitalisierung sollte den Menschen entlasten und stärken, nicht verwirren oder überfordern. Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der Zielgruppe zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Technologie einen Mehrwert bietet.
Fazit
Björn Seidel forderte die Zuhörer auf, ihre Digitalisierungsstrategien zu hinterfragen und den Fokus von der reinen Tool-Anschaffung auf ein ganzheitliches Prozessdenken zu verlagern. Die wahre Stärke der Digitalisierung liegt im intelligenten Zusammenspiel der Systeme und der Entlastung des Menschen. Nur so kann echte Effizienz und ein nachhaltiger Mehrwert für die Hospitality-Branche geschaffen werden.