Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand – Green Claims & EmpCo-Richtlinien

Der Vortrag "Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand – Green Claims & EmpCo-Richtlinien" von Silvia Gonzaga und Jonas Mog (HSMA), moderiert von Darlene Schwabroch, beleuchtete die Herausforderungen und Chancen ehrlicher und glaubwürdiger Nachhaltigkeitskommunikation in der Hospitality-Branche. Im Fokus standen die Auswirkungen neuer EU-Richtlinien wie Green Claims und MCO (Empowering Consumers for the Green Transition) auf die Unternehmenskommunikation und die Vermeidung von Greenwashing.

Kernaussagen und Erkenntnisse

  • Greenwashing als Vorreiterrolle: Die Hotellerie war nicht nur Vorreiter bei technologischen Innovationen, sondern auch beim Thema Greenwashing. Bereits vor 40 Jahren wurde kritisiert, dass vermeintliche Umweltinitiativen oft primär der Kosteneinsparung dienten.
  • EU-Regulatorik als Reaktion auf Irreführung: Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass über die Hälfte der untersuchten Umweltaussagen wage oder irreführend waren. Dies führte zur Entwicklung des EU Green Deals mit den Direktiven MCO und Green Claims, um Transparenz und Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
  • MCO vs. Green Claims: Die MCO gibt vor, was und wie über Umwelt- und Sozialaspekte kommuniziert werden darf, während die Green Claims Directive (derzeit ausgesetzt) die technische Umsetzung regeln soll. Die MCO ist bereits in Kraft und wird ab 2025 in nationales Recht umgesetzt.
  • "Death List" und Praxisbeispiele: Bestimmte Begriffe wie "umweltfreundlich" oder "klimaneutral" sind per se mit Vorsicht zu genießen. Bestehende Klagen gegen Unternehmen (z.B. Brauunion Österreich, DM, Best Western Mannheim, Tui Cruises) zeigen, dass pauschale Aussagen ohne fundierte Nachweise irreführend sein können.
  • Empfehlungen für die Praxis: Hotels und Gastronomiebetriebe sollten ihre bestehende Kommunikation überprüfen, ein zentrales Dokumentenmanagementsystem aufbauen, ein internes Kontrollsystem (z.B. Ampelmodell) implementieren und Mitarbeiter schulen. Wichtig ist, klare, belegbare Aussagen zu treffen und Greenwashing zu vermeiden, ohne jedoch in "Green Hashing" (Kommunikationsverzicht) zu verfallen.

Fazit

Die MCO bietet klare Richtlinien für eine ehrliche und glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation. Durch die Einhaltung dieser Richtlinien können Unternehmen nicht nur Bußgelder und Imageschäden vermeiden, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erzielen und die ökologische Transformation vorantreiben. Es ist wichtig, jetzt zu handeln, Nachweise zu sammeln und Mitarbeiter ins Boot zu holen, um die Bemühungen um Nachhaltigkeit transparent und glaubwürdig zu kommunizieren.